PRESSEMITTEILUNG
Seelow, 28. Oktober 2022
Großangelegte Katastrophenschutzübung des Landkreises Märkisch-Oderland auf dem Flugplatz Neuhardenberg
Gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren der Region und dem Airport Neuhardenberg führte der Landkreis Märkisch-Oderland eine großangelegte Katastrophenschutzübung durch.
Das primäre Ziel der Einsatzübung ist die Erprobung der Zusammenarbeit der im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden, Einheiten und Organisationen sowie die Überprüfung der Einsatzbereitschaft der beteiligten Einsatzkräfte im Bereich der zuständen Aufgabenträger.
Neben den 254 alarmierten Einsatzkräften wirken zahlreiche Statisten, beispielsweise als verletzte Personen, sowie Beobachter zur Auswertung an der Übung mit. Insgesamt sind rund 300 Personen an dem Manöver beteiligt.
Landrat Gernot Schmidt:
„Ob Hochwasser, Waldbrände oder wie zuletzt das Fischsterben in der Oder, Märkisch-Oderland hat schon viele Krisen bewältigt.
Großschadenslagen haben eine ganz eigene Dynamik, deshalb ist es von größter Bedeutung, dass Polizei, Rettungsdienst sowie die Einheiten des Katastrophenschutzes und der Hilfsorganisationen des Landkreises im Rahmen von Übungen wie dieser gemeinsam den Ernstfall proben.“
Einsatzszenario:
Am Morgen des 22. Oktober 2022 verliert der Pilot beim Landeanflug die Orientierung und landet dadurch nicht auf der Start- und Landebahn (2.400 Meter), sondern auf dem 900 Meter langen Taxiway des Flugplatzes Neuhardenberg. Bei der Landung kommt es zu einem Fahrwerksabriss. Das Flugzeug schliddert über das Vorfeld und kommt am Ende der Fläche zum Liegen. Durch den Aufprall hat sich die Tragfläche vom Flugzeugrumpf getrennt. Ein Triebwerk und das Innere des Flugzeuges brennen.
Ein Großteil der Passagiere konnte den Fahrgastraum des Flugzeuges verlassen. Einige Fluggäste befinden sich noch im Innenraum. Die Leitstelle wird informiert und alarmiert die Einsatzkräfte mit dem Stichwort „H: Flugzeugunfall-Groß“.
Zusätzlich wird den polnischen Studierenden des Rettungsdienstes im Rahmen des Kooperationsprogrammes Interreg Brandenburg-Polen die Möglichkeit gegeben, ihr Wissen in dieser Einsatzübung anzuwenden und zu festigen.
Für die Flugzeugbrandbekämpfung und Flugzeugbergeübungen kommt ein Simulator zum Einsatz.
Die Übung mit dem mobilen Flugzeugbrandsimulator der Firma ARFF-SERVICES (ARFF steht für „Aircraft Rescue & Firefighting“), ist Premiere des Leipziger Trainingsanbieters in Brandenburg.
Das Herzstück der ARFF-Services GmbH ist der mobile und modulare Flugzeugbrandsimulator, welcher vom Firmengründer und Geschäftsführer, Florian Funke, selbst entwickelt wurde. Funke, ehemaliger Leiter einer Flughafenfeuerwehr, kennt die Herausforderungen:
„Während Flughafenfeuerwehren und Feuerwehren im Umfeld von Flugplätzen und Flughäfen bisher unter hohem finanziellen und organisatorischem Aufwand zu externen Trainingszentren reisen oder selbst Trainingsanlagen errichten und unterhalten mussten, steht nun eine Alternative zur Verfügung. Mit unserer realitätsnahen Flugzeugattrappe kann nun flexibel, mit eigenem Equipment und in eigener Flugplatzumgebung, vor Ort trainiert werden.“
Die Attrappe ist maßstabsgetreu, entsprechend einer Boeing B737 bzw. eines Airbus A320, und bietet ein sicheres Trainingsumfeld – sie ist CE und TÜV geprüft sowie “Made in Germany“. Sie ist außerdem flexibel einsetzbar - nicht nur für Brandbekämpfung sondern auch für Flugzeugbergetrainings sowie für multidisziplinäre Übungen mit anderen Behörden, z.B. Polizei und Sondereinheiten.
„Mit dem mobilen Flugzeugbrand- und Bergesimulator am Flugplatz Neuhardenberg können wir gemeinsam mit den Feuerwehren des Amtes Seelow-Land, der Stadt Seelow, dem Rettungsdienst und dem Katastrophenschutz des Landkreises Märkisch-Oderland unsere notwendigen Übungen durchführen“.
sagt Uwe Hädicke, Geschäftsführer des Neuhardenberger Flugplatzbetreibers.
Hintergrund:
Flugzeuge gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt. Statistisch gesehen hat ein Fußgänger im Straßenverkehr eine 10mal höhere Gefährdung. Der hohe Sicherheitsstandard wird durch eine permanente Überprüfung der gesamten Abläufe vor dem Flug, während des Fluges und danach gewährleistet. Einen großen Anteil daran haben am Boden die Flughäfen. Statistisch gesehen passieren die meisten Flugunfälle bei Start- und Landung und somit im Verantwortungsbereich der jeweiligen Flughafenfeuerwehr. Nationale und internationale Behörden fordern daher regelmäßige Trainings.
Airport Neuhardenberg und die Region - hier kreuzen sich die transeuropäischen Verkehrswege
Der Airport Neuhardenberg ist die größte Infrastruktureinrichtung des Landkreises Märkisch-Oderland. Der Flugplatz Neuhardenberg mit seiner 2.400 m x 50 m Runway und 230 Hektar Gewerbeflächen, davon 45 Hektar mit direkter Vorfeldanbindung, eignet sich hervorragend als Serviceairport für die Hauptstadtregion. Rückblickend auf eine mehr als acht Jahrzehnte Flugplatzhistorie beabsichtigt der Betreiber, die dänische Airport Development A/S, den Flugplatz in den Bereichen Geschäftsfliegerei, MRO/Wartung, Ausbildung und Training im Markt zu positionieren. Das dafür notwendige satellitengestützte Anflug- und Abflugverfahren ist beantragt. Der Landeplatz verfügt über eine 24/7-Genehmigung. Schon heute wird er von Firmen der Hauptstadtregion und der benachbarten Sonderwirtschaftszone Kostrzyn-Slubice genutzt. Besonders Gäste regionalen Partnern wie Schloß Neuhardenberg nutzen das Serviceangebot in direkter Nachbarschaft.
Die ARFF-SERVICES GmbH
Die ARFF-SERVICES GmbH ist ein im Jahr 2020 gegründetes Leipziger Unternehmen, das Flughäfen, Behörden und Luftfahrtunternehmen weltweit Services und Dienstleistungen rund um das Feuerlösch- und Rettungswesen anbietet. Das Team verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in den Bereichen Feuerwehr, Luftfahrt und Training. Die angebotenen Lehrgänge in Flugzeugbrandbekämpfung und Flugzeugbergung entsprechen den nationalen und internationalen Richtlinien der ICAO (International Civil Aviation Organization) und EASA (European Aviation Safety Agency).
Ein großer DANK gilt der Einsatzleitung um Martin Zohles, Erik Naumann, allen KameradInnen und HelferInnen der Feuerwehren, des Brand- und Kat.-schutzes, dem Rettungsdienst der Landkreises MOL und den Studierenden für Rettungsdienst der polnischen Nachbarwojewodschaft Ziemia Lubuska. Auch ein Dankeschön an den Staatssekretär im Ministerium für Innerses und Kommunales des Landes Brandenburg, Dr. Grüneberg und dem Landrat, Gernot Schmidt, Seelows Bürgermeister, Jörg Schröder und Amtsdirektor Steffen Lübbe! Sie und auch die Medievertreter vom rbb, dpa und MOZ helfen, dieser wichtigen Thematik einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und für die Mitarbeit im Ehrenamt zu werben. Der Airport dankt besonders auch seinen Mitarbeitern und Jürgen Auge, der als ehrenamtlicher Flugleiter ebenso einen großartigen Job machte!